der einen Welt
(12. 8. 2001)
Jesus
hat gesagt: Der Tag wird kommen (ja er ist schon da) wo die Menschen Gott nicht
hier oder dort verehren werden, sondern im Geist und in der Wahrheit.
Für
ihn war der Tag damals schon da, aber für seine Zeitgenossen noch lange nicht.
Für eine ganze neue Welt ist er jetzt da, aber natürlich für viele immer noch
lange nicht. Trotzdem, der Tag ist heute da, wie noch nie zuvor. Zum ersten Mal
sind doch alle Religionen einander bekannt. Zum ersten Mal kann jeder Mensch
aus jedem Teil der Welt im Nu in einem anderen sein, nicht einmal
klassenabhängig, sondern wirklich jeder, wie das Phänomen der Asylanten überall
bezeugt.
Alle
Religionen sind inzwischen längst überall auf der Welt vertreten. Viele haben
sich mit anderen Religionen auseinandergesetzt und sie wissen, dass sie alle
Wege sind, die zu dem einen Ziel aller Menschen führen können: Zur Erkenntnis
der Wirklichkeit und zum eigenen Glück.
Überall
auf der Welt gibt es außerdem Menschen, die (mit oder ohne Religion) das Leben
kennen gelernt haben und die von da her wissen, dass weder sie selbst noch
sonst irgendjemand etwas Besonderes sind, sondern dass es nur ein Besonderes
gibt und dass ihnen das überall begegnet, in jedem und in allem, in seiner
dortigen jeweiligen Besonderheit.
Und
dass dieses Besondere eben auch in ihnen erscheint und wirkt auf ganz besondere
Weise. Und zwar immer umfassender, genau in dem Maß, in dem sie selbst sich
zurücknehmen und es wirken lassen.
Das
ist die eine, neue Religion, die Bewusstheit dieser Tatsache. Und diese
Bewusstheit hat Folgen, nämlich eine immer tiefere eigene Zufriedenheit, immer
weniger Missgunst und immer tieferes Mitgefühl mit denen, die diese Bewusstheit
noch nicht erreicht haben. Genau hier liegt der missionarische Aspekt begründet
- aber natürlich nicht der Missionseifer von Leuten, die von dieser Bewusstheit
meilenweit entfernt sind, dafür aber ein sehr beschränktes Bild von der
Wirklichkeit anderen aufzwingen wollen, voller Missgunst und ohne jedes
Mitgefühl, am meisten darum besorgt, dass sich kein anderer mehr erlaubt, als
sie selbst glauben, sich erlauben zu
dürfen. Das ist der Sektengeist. Ob Zeugen Jehovas oder Taliban, Nordirische
Katholiken oder Protestanten, Serben oder Albaner, ausschließende und
streitende Nachbarn jeder Art. Es fehlt die Bewusstheit. Wo sie da ist, ist
Weite, annehmen und angenommen werden und tiefer Respekt voreinander, eben
immer im Bewusstsein der absoluten Unergründlichkeit des jeweiligen Gegenübers.
Wo
diese eine Religion noch nicht angekommen ist, gibt es die Illusion der
Getrenntheit und ihre alptraumartigen Auswirkungen Paranoia und Größenwahn –
samt deren sehr realen, grauenhaften Folgen, wie Kriegen, Folterungen,
Beleidigungen aller Arten etc..
„An
ihren Früchten werdet ihr sie erkennen“, hat doch der eine gesagt, auf den sich
diese womöglich dann bei ihren Gräueln noch zu berufen wagen.
Ist
doch klar, wo sie wirklich ist.
Grauen
ist überall, wo diese eine Religion nicht ist – auch wenn ihr Fehlen noch so
versteckt ist unter einer Tünche von Glamour oder Ehrenhaftigkeit. Irgendwann
kommt es an die Oberfläche, irgendwann tritt es in Erscheinung in Form von
Angst und ihren physischen Folgen.
Wo
sie aber ist, ist der Himmel, das Reich Gottes, das Paradies. Dort herrscht
Bewusstheit und Sinn, Stimmigkeit. Nicht erst nach dem Tod, hoffentlich,
sondern jetzt. Es ist klar, dass diese Stimmigkeit Folgen hat: Heilung und
Glück. Logischerweise hat da jede Missgunst aufgehört, es gibt ja keine Angst
mehr. Keiner erhebt sich über den anderen und doch sagt jeder klar, was er
will.
Das
ist es, was herrscht in dieser neuen Welt, die Sehnsucht, der Traum vom
Paradies. Und so kann er sich materialisieren. Denn die Menschen, die ihn
träumen, werden alles daransetzen, ihn zu verwirklichen. Das, so wissen sie,
ist ihre „Sendung“, ihre Lebensaufgabe, die sie direkt von der Energie, die das
ganze Universum und auch sie trägt, empfangen, von Augenblick zu Augenblick.
Klar,
dass die alte Religion die gleiche war, nur ist sie so missverstanden worden,
dass sie oft gar nicht wiederzuerkennen war und ist.
Diese
eine Religion braucht heute neue Formen. Die alten Formen (der verschiedenen,
die sich jeweils für „die eine“ gehalten haben) haben sich abgenützt, sie
passen nicht mehr auf die gegebene Situation. Es braucht eben die neue Form der
einen Religion der einen Welt, die alle alten Religionen in sich enthält. Jede
der alten wird ein beständiger Prüfstein sein für die neue – ohne dass eine der
anderen ihr Recht auf Eigenständigkeit absprechen wollte. Aber, wie schon
gesagt, es gibt nur eine Regel, nur ein Zeichen, an dem Echtheit zu erkennen
ist: „An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen.“ Und an was für Früchten? Wir
haben auch sie schon gesehen: Respekt, Toleranz, Frieden und eine unbehinderte
Suche nach dem Glück, einen unbehinderten Weg ins Paradies. Es versteht sich
von selbst, dass ein Paradies nicht auf den Leichen von Gegnern errichtet
werden kann. Solche muss man nur beseitigen, um irgendwelche ausgedachten
Paradiese verwirklichen zu können. Es gibt aber nur ein wahres Paradies und in
dem ist Platz für alle. Nicht nur für „144.000“! Die „144.000“ der Apokalypse
waren nur das Symbol für die, die in diesem Paradies volle Bewusstheit erreicht
haben. Doch die anderen haben auch Platz. Sie sind genauso geachtet als
Erscheinungen von Gott, der sich eben gleichzeitig überall in verschiedenen
Phasen seiner Evolution befindet. Doch immer und überall ist es ER, d.h. die
Energie, die das ganze All treibt und die es ja offensichtlich auch immer und
überall in Richtung größerer Bewusstheit vorantreibt.
Die
neuen Formen werden gefunden werden, und sie sind schon da, wenn auch teilweise
erst in einer Art Untergrund. Das meiste davon läuft unter dem Namen „Therapie“,
oder „Workshops“, oder „spirituelle Übungen“ der verschiedensten Arten und
Stufen von wirklicher Bewusstheit. Formen für eine größere Allgemeinheit werden
sich daraus herauskristallisieren. Die neuen „Priester“, nämlich solche, die
wirklich bewusst sein werden, werden an vielen Orten bereits ausgebildet.
Ich
habe viele dieser Orte besucht und viele dieser Ausbildungen an mir selbst
erfahren. Auf diese Weise habe ich mich selbst kennen gelernt unter
außergewöhnlichsten Bedingungen. Ich weiß, womit ich bei mir rechnen muss und
wie weit ich auf mich zählen kann und wo nicht mehr. Und ich habe schließlich
den Geist entdeckt – nicht indem ich mich durch verschiedenste Kasteiungen
hochgedient hätte, es war keinerlei Verdienst meinerseits, nur mein Widerstand gegen
ihn ist unter seiner Führung schwächer geworden, bis ich (durch mich hindurch)
ihn fühlen konnte. Und jetzt ist er in meinem Bewusstsein anwesend und ich kann
daher allen vom Geist erzählen. Der Geist möchte, dass ich das tue. Und hiermit
tue ich es.
„Der
Herr ist mein Hirte. Nichts wird mir mangeln.“ Das weiß ich bereits. Daher habe
ich keine Sorge. Alles wird sich entwickeln gemäß den Notwendigkeiten der Zeit.
Im Konzert des Weltgeists bin ich ein kleines Element, das nicht anders kann
als mitspielen und sich dadurch des Wunders des Ganzen erfreuen. Der große
Dirigent dirigiert mich. Ich habe keine Wahl, als ihm zu folgen. Und ich will
ihm auch folgen, denn das ist das Schönste, was es gibt. Darin treffen Zwang
und freier Wille zusammen, nur da. Erzwungene Freiheit und freie Zustimmung zum
Zwang, weil es ja der Zwang zum Glück ist! Und dass es so ist, weiß ich jetzt
so genau, dass ich es allen zeigen kann. Und so ist mein jetziges „Wissen“
nicht mehr ein Wissen einer Ausbildung, sondern ein unmittelbares Wissen, das
eben von dem „Herrn“ kommt, „der mich weidet“.
Es
gibt heute viele, die sich auf dem Weg befinden zu diesem Wissen. Vielleicht
mehr als je zuvor. Und sie setzen sich bereits ein – auf ihren jeweiligen
Gebieten. Sie sind Arbeiter der Bewusstheit. Sie sollten sich nur noch so
nennen. Priester braucht es heute nicht mehr. Wir können auch darauf vertrauen,
dass es diese Leute immer geben wird. Der schöpferische Geist sorgt dafür, dass
die Bewusstheit nicht ausstirbt. Das ist es, was Jesus mit „der Kirche“ gemeint
hat, „die von den Pforten der Hölle nicht überwältigt werden wird“. Nicht
irgendeine Institution, die unter Ausschluss aller anderen erklärt, die
alleinige Wahrheit zu haben. So eine Institution hat Jesus sicher nicht
intendiert. Man muss nicht ein Exeget sein, um das zu erkennen. Es ergibt sich
aus der Natur der Kraft, die alles treibt. Diese Kraft wird die Bewusstheit
nicht untergehen lassen, denn sie ist mit ihr, zu 100%. Sie wird die Feinde der
Bewusstheit immer überwinden.
Das
Besondere an unserer Zeit ist jedoch die Aufgabe der Einheit in Vielheit. Diese
Aufgabe hat sich in der Geschichte noch nie so klar gestellt. Die Alternative
ist der Untergang. Die Gefahren der Selbstauslöschung der Menschheit sind
nämlich noch lange nicht gebannt – falls sie nicht von nun an unser ständiger
Begleiter sein werden.
Entsprechend
dieser Gefahr müssen unsere neuen Übergangsrituale gestaltet werden. Der Ernst
der Situation muss klar werden. Früher hat es immer mythologische
Weltuntergangsdrohungen gegeben, heute ist diese Bedrohung ganz real physisch
und von Menschen gemacht. Es gibt nur einen Ausweg aus der Gefahr: Die Menschen
müssen eine Form des Zusammenlebens finden, die größere Explosionen unnötig
macht. Und diese Formen entstehen von selbst bei Menschen, die sich der
Wirklichkeit bewusst sind, ihrer eigenen und der der Welt. Sie leben diese eine
Religion und diesen absoluten Respekt bei gleichzeitig unbedingter Gefolgschaft
des Geists. Ausgehend von ihnen breitet sich eine Zufriedenheit und eine Übereinstimmung
aus, die die schärfsten Konflikte entschärfen wird, bis so viel Vertrauen
eingekehrt ist, dass die Waffen verschrottet werden können. Noch ist es
natürlich nicht so weit. Dafür muss noch einige Arbeit geleistet werden. Es ist
die Arbeit dieser einen Religion, der Religion der Bewusstheit. Diese Religion
ist der Glaube an einen Traum. Jener Traum ist die uralte und schon
uranfängliche Religion. Und der Traum äußert sich: Er macht uns vertrauen und
zum Ruhm des Schöpfers leben. Natürlich in unserer Zeit mit unseren
Möglichkeiten, ein Feuerwerk, an dem sich alle freuen können. Das ist Leben in
seiner vollsten Entfaltung. Könnte irgendjemand mehr wollen?
Dabei
ist der Weg so einfach: Es ist der Weg der Wahrhaftigkeit. Finde deine
Wahrhaftigkeit! In jedem Moment. Dann hast du den Schlüssel zur Lösung aller
deiner Probleme. Dann wirst du nämlich sehr schnell kapitulieren vor dieser
Kraft, aus der du bestehst und ihr die Führung überlassen. Dann fangen die
Dinge an, sich zum Positiven zu wenden. Dann wirst du deine Angelegenheiten mit
aller Kraft in Ordnung bringen, was immer deine Ordnung sein mag. Sie wird in
jedem Fall ein Teil des großen Konzerts des Weltgeists sein. Sie wird
harmonieren, auf welch disharmonische Weise vielleicht immer. Ich werde sie
respektieren. Ich werde sie zum Anlass nehmen für meine Meditation, um zu
verstehen, was sie mir sagen will. Und ich werde eine Lösung finden, denn der
Geist ist mit mir. Und ich weiß, dass niemand ausgeschlossen werden muss. Wir
müssen nicht glauben, wir wären besser. Wir sind nicht besser, sondern uns ist
im Moment nur eine andere Rolle vom Weltgeist zugedacht, als die, die wir
vielleicht (noch) verachten. Wir sind eben da, und da, wo wir gerade sind, ist
immer unser neuer Startpunkt für den nächsten Schritt. Das ist Bewusstheit. Sie
ist ganz einfach. Einfach nur ehrlich und aufmerksam sein. Da lösen sich die
Illusionen sehr schnell auf. Natürlich tut das auch oft weh. Wir meinen, unsere
Welt zerbricht, aber es war nicht unsere Welt, es war nur ein uns
übergestülptes soziales Prägemuster, das wir für unsere Welt gehalten haben.
Erst wenn es weg ist, kommt das reale Leben, das Leben aus der Energie des
Urknalls bei vollem Bewusstsein.
Diese
Wende im Leben ist das Ereignis der Wiedergeburt, eine Wiedergeburt in diesem
Leben, also im Körper, genau so, wie es die Auferstehungsverheißung verspricht.
– In anderen Kulturen wird dieses Ereignis „Erleuchtung“ genannt.
Dummerweise
gibt es aber heute Wiedergeburtsvereinigungen von der Sektenart, die eben
dummerweise eine Art erstes Erleuchtungserlebnis gerade in Zusammenhang mit den
Sprüchen einer Sekte gehabt haben. Es war eine Art Bekehrungserlebnis, leider
zunächst aber noch nicht zur wirklichen Bewusstheit, sondern eben nur zur
Bewusstheit dieser Sekte. Die Mitglieder der Sekte wissen nicht, dass es
darüber hinaus eine weitere und viel gewaltigere Erleuchtung geben könnte, die
sie die Schranken der Sekte abschütteln lassen wird. Manche aber kommen gerade
auf diesem Weg da hin. Daher ist der Sektenweg nicht nur eine Falle. Alles, was
nötig ist, um jedweden Ausweg zu finden, ist Ehrlichkeit. Keine Schranken für
die Ehrlichkeit! Alles, was zum Lügen veranlasst, ist eine Schranke für die
Ehrlichkeit. Jede Art von Moral setzt der Ehrlichkeit ständig Schranken
entgegen. Sie ist daher wie ein Schatten, der auf das Leben fällt. Es fehlt das
Vertrauen, dass Bewusstheit immer einen Weg findet. Man glaubt, Gott helfen zu
müssen. Wie traurig! Gott hilft sich schon selbst. Wird er irgendwen fragen?
Wen er ergriffen hat, weiß, dass er nicht fragt. Und sie wissen auch, dass es
nichts Besseres gibt, als von ihm ergriffen zu werden, so schwer es manchmal
auch ist. Das Schwere wird zum Leichten, durch ihn. Der einzige Dienst, den er
verlangt, ist Bewusstheit, Ehrlichkeit. Er verlangt keine Lügen. Ein Gott, der
Lügen verlangt, ist ein räudiger Götze – und wenn er „Jesus“ hieße. Sie berufen
sich ja nur auf ihn, er aber hat mit ihnen nichts zu tun. Er verlangt keine
Lügen – wie die Sekten es tun. Aber natürlich repräsentieren die Sekten ein
Stadium der Bewusstheit, das nicht ausgeschaltet werden sollte oder auch nur
könnte.
Wir
werden die Raubtiere irgendeiner Art nicht beseitigen, weder können wir noch
wollen wir. Wir werden uns ihnen aber auch nicht zum Fraß vorwerfen.
Bewusstheit ist die Lösung aller Probleme. Ausschließungen irgendeiner Art
deuten immer auf ein Fehlen von Bewusstheit auf der ausschließenden Seite.
Durch unsere Bewusstheit darf alles sein, denn die Kraft, die in uns pulsiert,
sie hat auch alles andere gemacht und sie wird uns den bestmöglichen Kurs
finden lassen. Das ist der Glaube der einen Religion für alle. Da braucht es
weder Blutopfer noch vergoldete Altäre, auch wenn von ihnen doch eine gewisse
Faszination ausgeht, wegen die vielen Energie, die in ihnen manifestiert ist.
Im Moment gibt es einen anderen Schwerpunkt: Das Leben selbst ist das neue
Opfer, der neue Gottesdienst. Und es ist Lust zugleich. Das Paradies ist hier.
Wozu da noch ein Tempel?
Der
Tempel (jedweder Art) ist eine Stufe der Bewusstheit, die derjenigen der
Raubtiermentalität klar überlegen ist. Das macht die Anziehungskraft der
Tempel. Eine Möglichkeit des Ausstiegs aus der Unbewusstheit. Dann aber hat
jeder Tempel seine ihm eigene Beschränkung der Bewusstheit, die irgendwann als
schmerzliche Verbiegung wahrgenommen werden wird, als Lüge also. Dann ist es
Zeit für den nächsten Schritt: Heraus aus der Sekte, aus dem jeweiligen Tempel
– vielleicht ohne „auszutreten“, jedenfalls aber um von da an (eventuell auch
in ihm) frei von den Schranken zu sein.
Das
ist der Punkt der zweiten Wiedergeburt, des wirklichen Lebens nach dem Tod. Von
da an regiert der Geist, von da an regiert Bewusstheit. Immer tiefere
Bewusstheit.
Die
so „Wiedergeborenen“ sind die Menschen, von denen aus sich diese Bewusstheit
dann ausbreitet über die ganze Welt. Früher sind sie „Propheten“ oder „Meister“
oder „Medizinmänner“ genannt worden. Heute sind sie einfach, was sie sind.
Daneben
wird es aber auch immer die dunklen Strömungen der Unbewusstheit geben, samt
ihren grauenhaften Folgen für alle Beteiligten. Das macht ja das Leben aus,
diese Reise von der Unbewusstheit in die Bewusstheit. Es ist ein stetiges
Aufsteigen der Materie ins Licht, eine stetige Auferstehung der Toten. Das ist der
ewige göttliche „Heilsplan“, den die Theologen im Munde führen, oft ohne zu
wissen, was sie da sagen.
Nicht
dass sich diesen Plan irgendwer ausgedacht hätte, es ist die Natur dieser
Kraft, die diesen Weg auch für uns vorbestimmt hat, ohne dies eigens intendieren
zu müssen. Wir sind ja schließlich Erscheinungen von ihr. Ihr Weg ist unser Weg
und unser Weg ist ihr Weg. Wir und sie sind eins – wenn wir uns nicht
einbilden, separat etwas sein zu können. Dann natürlich hätten wir den Weg zu
unserem Glück verloren. Dann kommen Schmerzen und ihretwegen kehren wir dann
vielleicht um. Es ist immer Zeit zu kapitulieren. Und dann ist alles gut. Denn
dann herrscht wieder die Bewusstheit. Das ist die eine und einzige Religion
aller Zeiten und besonders unserer. Es gibt nur einen Gott und der ist
nirgendwo anders als überall und natürlich in uns und um uns herum. Er ist da.
Er will nichts, als dass wir aufgehen und blühen und Frucht bringen und dann
wieder ganz eins mit ihm werden. Das zu wissen, ist die eine und heilende
Religion für alle – jenseits aller früheren religiösen Bekenntnisse, aber warum
nicht genauso in ihnen? Es gibt keine Grenzen. Nicht für den, der sich auf den
Weg gemacht hat.
Es
gibt keine Mitgliedschaft in dieser Religion und kein Eintrittssakrament, zumindest
niemand, der es spenden könnte, denn das Eintrittssakrament ist zwar
tatsächlich eine Art Taufe, ein Eintauchen, aber nicht in Wasser, sondern in
den „Heiligen“ Geist der Wahrheit. Niemand kann es tun, dieser „Heilige“ Geist
selbst tut es in dem Maß, in dem sich jemand als brauchbar erweist, in dem er
ihm gehorcht.
So
einfach könnte es sein, wenn wir nur nicht so in unseren Vorstellungen
verhaftet wären, wie unser Glück auszusehen hat. Der Traum ist etwas anderes
als diese Vorstellungen. Der Traum entspringt unserer Natur, also dem Geist,
also der Kraft, die Vorstellungen entspringen nur dem, was uns eingeprägt
worden ist. Sie halten uns fest in der Vergangenheit. Die Wahrheit führt uns
heraus. Nämlich die Wahrheit, dass wir nicht die Herren dieser Welt sind, und
andere auch nicht, weil es nur einen Herrn dieser Welt gibt und das ist die
Energie, aus der sie besteht. Vor ihr müssen wir kapitulieren. Und alles wird
gut. Sogar Atheisten könnten dem zustimmen. Sie brauchen an nichts glauben, als
an ihre eigene Wahrnehmung.
Unser
Instrumentarium der Wahrnehmung ist unendlich fein. Es braucht keine
übernatürlichen Eingebungen, im natürlichen ist alles enthalten. Aber natürlich
müssen wir es benützen, sonst ist es umsonst. Wer der Wahrheit folgen will, muss
es benützen. Es gibt nichts anderes. Alle äußerlichen Orientierungshilfen
reichen ab einer bestimmten Entwicklung oder einer bestimmten Notwendigkeit
nicht mehr aus. Darüber hinaus gibt es nur noch die innere Führung. Die müssen
wir kennen lernen. Das ist Bewusstheit. In ihr entdecken wir die Geheimnisse
der Energie – unsere Geheimnisse. Sie sind eigentlich nicht geheim. Wir haben
ihnen bisher nur keine Aufmerksamkeit geschenkt. Und weiter geht die Reise ohne
Ende.
Was
für eine blinde Verzweiflung, mit der wir manchmal nach unserem Glück suchen!
Wenn wir nur zur Ruhe kommen könnten, würden wir uns Glück gleich hier finden.
Daher: Beruhige deinen Geist und pass auf und fühle deine Wahrheit jetzt. So
schlimm sie auch sein mag, schlimmer als die Wahrheit kann nur deren
Nichterkennen sein. Gefahr droht nur von der Unbewusstheit. Bewusstheit führt
immer zur Lösung.