Erstaunliche
Phänomene
(früher „Wunder“ genannt) – und was dann
kommt
(6. 8. 2001)
Die
Bewusstheit hat Möglichkeiten zur Folge, die den Unbewussten „wie ein Wunder“
oder „wie aus einer anderen Welt“ erscheinen. Ihre eigene Welt nennen die Unbewussten
„Natur“, diese andere Welt nennen sie „Übernatur“.
Spätestens
seit Carlos Castaneda’s Analysen „anderer Wirklichkeiten“ lässt sich diese
Zweiteilung nicht mehr aufrecht erhalten. Er zeigt nämlich, wie alle diese
Phänomene der einen Wirklichkeit entspringen. Er meint allerdings, das
Erstaunliche gewisser Phänomene hätte damit zu tun, dass sie abweichen von der
allgemein vereinbarten Intention der Welt. Ein Mensch, dessen Intentionen so
klar seien, dass er sie der allgemeinen Vereinbarung der Wirklichkeit
entgegenstellen könne, könne diese Vereinbarung durch seine Intention
überstimmen und damit Effekte erzielen, die allen, die in der allgemeinen
Vereinbarung stehen, als ein klares Wunder erscheinen, als die Verwirklichung
von etwas Unmöglichem.
Die
Physiker haben festgestellt, dass sich kleinste Elemente nicht mehr objektiv
beobachten lassen, weil die Beobachtung schon einen unabwendbaren, und, wegen
der Komplexität der Intentionen des Beobachters nicht klar differenzierbaren
Einfluss nimmt auf das beobachtete Geschehen. Auch das weist in diese Richtung.
Einer
der großen „Wundertäter“ der zwanzigsten Jahrhunderts, Oral Roberts schreibt in
seiner Broschüre „If You Need A Miracle - Do These Things“ (1947 – 1969): „Die
Heilung, die Jesus bringt, ist mehr als spirituell, mehr als mental, mehr als
physisch, es ist dies und mehr. Seine Heilung ist da, um uns „ganz“ zu machen –
gesund in Seele, Geist und Körper, gesund in unseren Beziehungen mit anderen,
in unseren Einstellungen, unseren Gewohnheiten, unserer Art zu leben, alle Tage
unseres Lebens“ (S 1). Und in seiner folgenden Anleitung für Wunder beschreibt
er in sechs knappen Schritten einen Kurs wachsender Bewusstheit und des Aufbaus
einer klaren Intention. „Jesus“ ist für ihn einfach der gegebene und ideale
Anknüpfungspunkt dafür. In einer anderen Kultur wäre es etwas anderes. Das
Wesentliche ist nicht eine mythische Gestalt, sondern die Bewusstheit.
Ich
habe auf den vorangegangenen Seiten mehrfach Bezug genommen auf die
erstaunlichen Phänomene, die durch Bewusstheit möglich werden, dass unsere
Intention beispielsweise eben Tiere, Insekten, Bakterien, Viren, ungeahnte
Duplikationsfehler (z.B. BSE) etc. herbeirufen und provozieren kann. Früher hat
man in dem Zusammenhang von magischen Invokationen und Ähnlichem gesprochen.
All das ist nicht reine Phantasie. Es gibt eine Realität dahinter. Diese
Realität aber als menschliche „Leistung“ anzusehen, auf die ein Mensch stolz
sein könnte, zeugt von fehlender Bewusstheit. Deshalb werden im Mythos die
sogenannten „bösen“ Zauberer letzten Endes immer durch „gute“ besiegt. Die
„bösen“, sind die, die sich der Bewusstheit letztlich immer noch verweigern,
weil sie sich weigern, anzuerkennen, dass das Ganze über ihnen steht, dass sie
in Wahrheit also nur Diener des Ganzen sein können, und dass sie als Ausbeuter
des Ganzen am Ende auf jeden Fall unterliegen werden.
Das
meiste auf dieser Ebene (der Intention) läuft unbewusst. Sehr gut beschreibt
diese Zusammenhänge auch der französische Jesuit und Schüler eines afrikanischen
Zauberers Eric de Rosny. Er beschreibt das Vorstellungssystem hinter den
Künsten afrikanischer Heiler und Schadenszauberer und zeigt dabei ganz klar,
dass Intentionen Wirkungen haben und dass die Heilung aus der Intention kommt,
die in der Bewusstheit erscheint.
In
der Bewusstheit erscheint, wie schon gezeigt, der Kontrast von Sehnsucht und
realem Schmerz. Der Schmerz kommt von der Negation der Sehnsucht. Und das liegt
an den Zwängen, denen ein unbewusster Mensch völlig hilflos ausgesetzt ist, so
dass ihm unter Umständen nur den Ausweg blinder Destruktivität oder der
Depression bleibt, früher oder später also Gefängnis oder Psychiatrie. Das ist
kein Wunder, sondern normal.
Jedoch
ist auf diesem Weg jederzeit die Umkehr möglich. Der Schmerz treibt uns massiv
zur Umkehr. Sie wird nur behindert durch unseren Stolz. Ein stolzer Mensch (
und stolz ist immer ein gekränkter Mensch) will sich nicht auf die Ebene der
Tatsachen begeben, er will in seinen Phantasien bleiben und er will, dass die
Welt sich seinen Phantasien anpasst. – Wenn er nur wüsste, wie nahe diese
Vorstellung an der Realität eines bewussten Menschen ist. Das einzige, was ihn
davon trennt, dass seine Träume wahr werden, ist – der Stolz. Er lässt es nicht
zu, das zu tun, was not-wendig ist, dass er sich der (natürlich größeren)
Realität beugt. Sobald ein Mensch aber über diesen, seinen Schatten des Stolzes
gesprungen ist, gibt es kein Ende an Möglichkeiten.
Die
erste Stufe dieses Weges ist die Erledigung unerledigter Geschäfte. Denn diese
wirken als Hindernisse. Solange etwas ansteht, ist unsere Aufmerksamkeit nicht
frei. Sie muss aber frei sein, wenn wir uns mit dem Wesentlichen beschäftigen
wollen. Wenn aber alles Unerledigte erledigt ist, ist unser Blick frei auf
unsere Sehnsucht. Dann erst können wir zum ersten Mal richtig wahr nehmen, wie
es um uns steht. Wie nahe oder entfernt wir von dem sind, was unsere Träume uns
aufgegeben haben.
Und
wieder ist es der Schmerz der Entfernung, der uns die Bitte entringt an die
eine Kraft, uns doch zu unterstützen. An diesem Punkt ist „Kapitulation“ längst
selbstverständlich für uns. Wir haben unser Leben ja schon lange vorher dieser
Kraft übergeben. Wir brauchen uns nicht mehr mühsam daran erinnern, dass wir
dieser Kraft ohnehin vollkommen ausgeliefert sind, diese Erinnerung ist stets
in uns gegenwärtig, weil es, wie wir wissen, der Grundbaustein der Realität
ist. In diesem Geist also entsteigt uns die Bitte und wir äußern sie mit all
unserer Kraft, 100% konzentriert. Wie ein Karate-Schlag ist unsere Bitte. Und ebenso
prompt erhalten wir Antwort. Wir sehen den nächsten Schritt und wenn wir ihn
getan haben, den nächsten und so weiter, bis wir unserer Sehnsucht wieder ein
Stück näher gekommen sind.
Woher
kommt das, was wir da sehen? Es kommt aus der Einheit. Es ist die Perspektive
des Einen. Sie ist auch unsere, denn wir haben sie bewusst wieder zu unserer
gemacht, nachdem sie natürlich schon von Anfang an unsere eigentliche war. In
der Perspektive des Einen ist alles enthalten. Und damit natürlich der gesamte
Weg, den wir nehmen müssen. Alles auf einmal würde uns überfordern, aber den
nächsten Schritt können wir sehen und dann auch gehen. Unsere Schritte sind nun
aber nicht mehr Schritte der Vernunft, obwohl sie für einen Außenstehenden in
den meisten Fällen dafür gehalten werden könnten, sondern es sind genau die
Schritte, die sich aus der Perspektive des Ganzen ergeben. An entscheidenden
Stellen gibt es Abweichungen von der Vernunft. Und die Schritte, die dann
folgen, sind die, die Erstaunliches möglich machen, Dinge, die früher „Wunder“
genannt worden sind.
Ein
biblisches Beispiel dieser Art ist der Sieg Gideons mit 300 Mann gegen eine
Armee von 30.000 (Buch Richter). Ein anderes Beispiel ist die Erweckung eines
Toten durch einen buddhistischen Priester, die im „Hagakure“ beschrieben wird
(dem Buch der Samurai).
„Wunder“
zu suchen, wäre eine Angelegenheit des Stolzes, d.h. es wäre ein Widerspruch in
sich und könnte nur dadurch zum Ziel führen, dass ein Mensch auf diesem Weg
sich irgendwann gezwungen sieht, seinen Stolz aufzugeben. In diesem Moment ist
er mit der Einheit konfrontiert und es kann sein, dass es zu seiner
persönlichen Sehnsucht gehört, die Geheimnisse der Intention zu ergründen. Dann
wird das sein Weg sein.
Wenn
ein Mensch bewusst ein Magier werden will, muss er wissen, dass jeder „Erfolg“
auf diesem Weg nur möglich wird als ein Ergebnis von Selbstlosigkeit. Auch im
Fall eines Schadenszauberers ist das so. Auch wenn ein Mensch zum Werkzeug der
Destruktion wird, muss er sich dieser Intention, die er in seiner Sehnsucht
findet, doch überlassen.
Im
Grund stimmt die Unterscheidung zwischen „schwarzer“ und „weißer“ Magie so
nicht, es gibt nur den haarspaltscharfen Unterschied zwischen Menschen, die
noch in etwas Stolz gefangen sind (die sich also noch vom Ganzen separieren und
sich mit einem Teil identifizieren) und solchen, die zur ganzen Einheit
gefunden haben. Bei beiden aber muss, wenn ihre Aktionen zielführend sein
sollen, die gesamte Energie geeint sein, d.h. alles in diesen Menschen, was dem
momentanen höchsten Wunsch widerspricht, muss für diesen Moment vollkommen
zurücktreten und sich dem einen anschließen. Und nur, wenn dies der Intention
des Ganzen nicht widerspricht, wird sich ein zerstörerischer Schlag auch eines
Stolzen durchsetzen können. Es war dann ein notwendiger Schlag. Das einzig
Unvollkommene daran war, dass ein Stück Bewusstheit gefehlt hat in dem Maß, in
dem der Täter sich vom Ganzen separieren wollte. Er hat noch nicht begriffen,
dass das nicht geht, dass er also nun unbewusst zum Werkzeug des Ganzen
geworden ist – was er eventuell auch bewusst hätte haben können – ohne den bei
ihm doch vorhandenen Schmerz der Trennung vom Ganzen, also ohne seine vom
momentanen Erfolg doch nicht erhellte Hölle. Es ist schade, wenn das fehlt.
Aber das ist die Wirkung des Stolzes.
Die
Notwendigkeit der Selbstlosigkeit wird durch den Stolz nicht aufgehoben, es
fehlt aber jenes unvergleichlich beruhigende Gefühl der vollkommenen
Übereinstimmung, jenes Gefühl des zu Hause angekommen seins, jenes Gefühl des
geliebt Werdens. Und das ist sehr schade.
Daher,
ihr stolzen Zauberer, ihr braucht auf nichts verzichten, im Gegenteil, ihr
werdet das Millionenfache bekommen, wenn ihr nur jenen Haarspalt an Bewusstheit
in euch überbrückt und euer Haupt beugt vor dem Ganzen der Realität.
„Kein
Auge hat es gesehen und kein Ohr hat es gehört, was Gott denen bereitet, die
ihn lieben“. Was uns da bereitet wird, ist nicht eine Überraschung, die wir
dann möglicherweise gar nicht mögen, sondern es ist die immer tiefere Erfüllung
unserer eigenen Sehnsucht.
Wir
kennen unsere Sehnsucht nicht, solange wir nicht jeweils an dem Punkt sind, an
dem sich die nächste Etappe auftut. Und das geht erst, wenn die vorhergehende
abgeschlossen ist. Wir können zwar manchmal doch „wie durch einen Schleier“ auch
etwas weiter in die Tiefen unserer Sehnsucht schauen, gewöhnlich aber haben wir
nur den Blick auf den nächsten Schritt, diesen dafür mit aller erforderlichen
Klarheit.
So
kann es sein, dass erstaunliche Phänomene auf unserem Weg liegen oder auch
nicht. Darauf kommt es nicht an. Was für einen Unterschied macht es ohnehin, ob
einer durch eine Operation oder durch ein „Wunder“ geheilt wird? Ein stolzer
Mensch kann nur durch eine Operation geheilt werden, denn etwas Anderes hat in
seiner Welt nicht Platz. Oder der oben erwähnte, von den Toten Erweckte. Er
wird doch ohnehin irgendwann auch sterben. Es ging um etwas Anderes. Der
Priester hat die Kraft um Hilfe gebeten und sie ist ihm zu Hilfe gekommen. Was
der Wiederbelebte dann aus seinem Leben macht, ist eine andere Angelegenheit.
Vielleicht stirbt er ja die Woche darauf wieder. Darum geht es nicht. Es geht
nur um unsere Übereinstimmung mit der Kraft. Und die ist, wie wir sehen, nicht
möglich, außer indem wir uns ihr total anvertrauen und überantworten – natürlich
nicht unbewusst, irgendwo hineinschlingernd, sondern bewusst in jeder Phase,
also auch im totalen Risiko. Ohne totales Risiko geht natürlich nicht sehr
viel, alles im Maß des Einsatzes, nicht im Sinn einer Leistung, sondern des
Seins.
Nur
wenn es im Sinn des Ganze notwendig ist, werden (für andere) erstaunliche
Phänomene auf unserem Weg liegen. Aber alles, was wir aus der Einheit heraus
tun, kommt aus der Perspektive des Ganzen, die immer ein erstaunliches Phänomen
ist. Sie ist immer und überall gegenwärtig und doch dem Bewusstsein der meisten
verschlossen. Sie selbst haben sich diesem Bewusstsein verschlossen, indem sie
ihre Welt für „bekannt“ erklärten. Dadurch sind sie dann gefangen in der ihnen
bekannten Welt. Ihre Sehnsucht kann sich darin nicht erfüllen, nur irgendwelche
periferen Ziele, auf deren Erreichung sie sich vielleicht etwas einbilden
können, nicht mehr. Vielleicht gelingt ihnen sogar Erstaunliches, so wie
Hitler, aber glücklich werden sie damit nicht werden. Glück gibt es nur
eingebettet im Ganzen.
„Konnte
nun Jesus übers Wasser gehen oder nicht?“ werden Sie nun fragen. Wie ich schon
zu Anfang sagte, die allgemeine Vereinbarung besagt, dass es nicht möglich ist,
übers Wasser zu gehen. Wenn die Schüler es aber gesehen haben, dann war diese
Vereinbarung unter dem Eindruck des Ganzen für sie aufgehoben. Es geht immer um
das Auge des Betrachters. Nur die Schüler haben dieses Phänomen gesehen und nur
die drei Lieblingsjünger Jesu waren mit ihm auf dem Berg Tabor.
Anders
verhält es sich bei den militärischen Siegen der Israeliten in der Bibel. Das
war eine Realität, die auch die Gegner betraf, auch sie mussten die
Vereinbarung anerkennen. Sie mussten also auf einer Ebene getroffen werden, in
der beide übereinstimmten. Da brauchte es also keine phantastischen, sondern
reale Lösungen, die natürlich genialen Ideen entstammen mussten, die nur
möglich waren durch die Perspektive des Ganzen, die den Feinden eben nicht zur
Verfügung stand. Zu anderen Zeiten wieder anerkennt die Bibel ganz klar, dass
auch andere politische Mächte (also nicht nur die Israeliten) bewusst aus der
Perspektive des Ganzen gehandelt haben. Aus diesem Verständnis heraus haben sie
die Israeliten dann immer wieder in ihre Rolle als „Volk Gottes“ eingesetzt. –
Vielleicht wird das ja der heutigen Welt auch wieder möglich, sobald die
Israeliten selbst sich wieder auf diese Rolle besonnen haben werden, und falls
das aus der Perspektive des Ganzen überhaupt noch nötig sein sollte. Der Wunsch
einer imaginären Einheit nach einer Heimat allein, wird dafür vielleicht nicht
ausreichen. Der dritte Tempel ist möglicherweise nicht eine Vision der Einheit,
sondern eine Vision des Stolzes. Diese Frage wird entscheidend sein für die
Verwirklichung. „Er demütigt sich selbst zum geeigneten Mittel“, heißt es im I
Ching. In diesem Fall könnte das heißen, dass die Israeliten den Tempelberg für
eine gewisse Anzahl von Milliarden Dollar kaufen und gleichzeitig garantieren,
dass die Heiligtümer der Moslems und der Christen nicht angetastet werden.
Alles ist möglich. Gemeinsame Intentionen können erreicht werden. Nur muss
natürlich die Bewusstheit vorangehen und das Eingeständnis des eigenen
Unvermögens. Aber das wäre doch der Geist der Bibel. Wenn er da ist, wird er
sich durchsetzen, wenn er nicht da ist, wird er sich nicht durchsetzen. Dann
muss er wiederhergestellt werden.
Was
diese erstaunlichen Phänomene betrifft: Wenn wir den Weg unserer Sehnsucht
gehen, wissen wir nicht, wo dieser Weg endet und was alles auf ihm möglich ist,
fast alles scheint möglich zu sein, aber solange wir ihn nicht ausgeschöpft
haben, sofern das überhaupt möglich ist, können wir nur sagen, das vermutlich
immer mehr möglich sein wird. Und so könnte es sein, dass wir selbst einen so
tiefen Kontakt bekommen mit unserer Realität, dass wir, wenn nötig, unsere
Intention der allgemeinen Intention entgegenstellen und den Menschen in der
allgemeinen Intention (im Mainstream) einen unmissverständlichen Einblick geben
können in eine andere Welt und diese andere Welt auf diese Weise auch zu der
ihren machen. (Für den Mainstream) erstaunliche Phänomene können dabei
entstehen. Erstaunlich sind sie aber nur für die, plötzlich eine Öffnung
erkennen können an der Grenze ihrer Welt. Für die bewussten Menschen ist diese
ganze Welt schon längst in jedem Detail überaus erstaunlich. Sie brauchen kein
Wunder. Für die bewussten Menschen ist ohnehin alles ein Wunder. Das ist
einfach die Realität. Und jedes winzige Detail davon ist wunderbar und
erstaunlich. Die Reise in die Bewusstheit ist also kein Weg der Abstumpfung,
sondern immer tieferer Sensibilisierung.
So
bleibt also noch die Frage nach dem Tod. Warum ist es so schwer, einfach zu
sagen, wir wissen nicht, wie das ist und wie es dann weitergeht oder endet? Der
Buddha hat vom „Verlöschen“ gesprochen. Es kann im Idealfall ja wirklich ein
Verlöschen sein, d.h. ein vollkommenes Aufgehen in dem Einen ohne jedes
Bedauern, zutiefst beglückt über die Chance. Oder es kann auch ein Weg neuer
Erfahrungen sein ähnlich den bisherigen, aber eben zur Ausweitung der
Bewusstheit. Wir wissen nicht, wie es sein wird. Wahrscheinlich wird es für
jeden anders. Wir wissen nur, dass diese ganze Welt sich in Richtung
Bewusstheit bewegt und wir natürlich auch. Wir kennen die Grenze der
Bewusstheit nicht, wir haben also noch einigen Weg vor uns und der kommt als
nächstes und dann vielleicht, irgendwann werden sich abermals ungeahnte
Horizonte öffnen und uns erlauben, sie zu betreten.
Wenn
es so ist, wie ich es immer wieder erfahre, nämlich dass ich während meines
Lebens unzählige Male gestorben bin, weil ich am Ende war, und jedesmal mit
einem neuen Leben beschenkt worden bin – warum sollte das im Augenblick meines
körperlichen Todes anders sein? Wer weiß, was sich da für Dimensionen auftun?
Am
besten gerüstet dafür sind wir, indem wir den nächsten Schritt annehmen und ihn
mit all unseren Fasern bewusst wahrnehmen und uns in ihm verlieren, uns ganz
geben. Nach jedem Tod ist das neue Leben stärker. Und irgendwann sind
erstaunliche Phänomene an der Tagesordnung, ohne dass wir je nach ihnen
verlangt hätten. Dann erleben wir einen materialisierten Traum. Und wir leben
ihn aktiv, einfach unserer Sehnsucht folgend.
Es
geht nicht um die Frage nach dem Leben nach dem Tod, es geht nur um das Jetzt.
Wir sind jetzt hier und da ist unser Leben. Jetzt haben wir die Chance zur
Bewusstheit und entweder ergreifen wir sie oder nicht. Wenn nicht, dann sind
wir schon tot. Aber dann ist eben das unser Jetzt. Und dann hat das seine eigene
Chance auf Bewusstheit. Immer nur darum geht es.
Aufwachen.
Jetzt. Und staunen.