Heilung
7. 7. 2001
Ich
brauche keine Angst haben. Gott tut es, aber er tut es in seiner
Geschwindigkeit, die keine andere ist, als unsere eigene Geschwindigkeit, mit
der wir ihn akzeptieren oder eben noch nicht so ganz. Genau in dem Mass. Das ist
das Maß unserer Heilung und der Weg über unsere Heilung hinaus in ein ganz
neues Leben, ein Leben aus der totalen Einheit.
Ein
Leben aus der totalen Einheit bedeutet, dass wir nicht mehr für uns da sind,
sondern für das Ganze. Dafür steht uns die Kraft des Ganzen zur Verfügung. Da
sein für das Ganze bedeutet unseren totalen Einsatz, der aber keine Anstrengung
in dem Sinn mehr ist, wie wir Anstrengung kennen, weil es so sehr von selber
geht, wie die Kinder von selber das Laufen lernen.
Vorher suchen wir nach Erfolg. Wir strengen uns an, um etwas
zu erreichen, um wer zu sein. Dann brauchen wir uns dafür nicht mehr
anstrengen, denn wir sind schon wer. Wir sind Kinder Gottes. Was gibt es
Größeres? Wir brauchen uns daher für nichts mehr anstrengen, als für unseren
Lebensunterhalt – und, wenn wir mit der Erfüllung unserer Aufgabe begonnen
haben, brauchen wir uns darum auch nicht mehr zu kümmern. Dann sorgt Gott für
uns. Das sind die Stufen, die aber niemand „erreichen“ kann, sondern die in
jedem Fall ein Geschenk sind, das denen aber zuteil wird, die sich lösen können
aus ihren eigenen kleinlichen Vorstellungen. Denen, die sich darum bemühen,
wird es geschenkt – immer im Einklang mit der eigenen Realität. Es lässt sich
nichts überspringen. Bei manchen dauert es ein ganzes Leben, um dort hin zu
kommen. Und das ist gut, wenn es ein Mensch noch erlebt, ganz viele erleben es
nicht, sondern bleiben zeitlebens befangen in ihrer Vorstellung von der Welt
und ihrer Rolle darin. Sobald es ein Mensch aber erlebt, ist sein ganzes Dasein
ein völlig anderes. Es ist nicht mehr das kleinkarierte eigene Minireich, es
ist die Welt, das Universum. Nicht dass wir die Welt dann beherrschen würden,
aber sie steht uns zur Verfügung, was etwas Anderes ist. Sie stellt sich
freiwillig zur Verfügung, weil sie uns liebt, weil wir nicht mehr wir selber
sind, sondern weil in uns Gott auf der Erde erscheint. So wie es bei Jesus war.
Das Problem mit Jesus war nur, dass man ihn (anstatt ihn wirklich zu verstehen)
allein in den Himmel gehoben hat. Er war niemals der Einzige und er hat es von
sich auch nicht behauptet. Im Gegenteil, was hätte er uns sonst das
„Vaterunser“ gelehrt. Wir alle sind doch bestimmt dafür, als echte, legitime
Kinder Gottes zu leben. Ist etwas Schöneres vorstellbar? Das ist der Himmel.
Wir sollen ihn sehen – im „Fleisch“! Wir sollen „wiedergeboren“ werden, in ein
neues Leben hinein – aber, wenn irgendwie möglich, doch nicht erst nach dem Tod
unseres Körpers, sondern schon jetzt. Dafür sind wir bestimmt. Bedauerlich nur,
dass es so wenige kapieren.
Die einen meinen, man müsste fromm sein und würde dann nach
dem Tod in den Himmel kommen – und die anderen lehnen diese echte Zumutung ab
und wollen es gar nicht erst versuchen, in den Himmel zu kommen. Dummerweise
glauben beide den gleichen Aberglauben. Sie könnten davon erlöst werden, wenn
sie nicht so sehr ineinander verbissen wären. Die einen müssen sich erlauben,
mit der Möglichkeit zu rechnen, dass sie selber werden könnten, wie Jesus war –
natürlich nicht, was seine historische Gestalt und seinen speziellen
Charakter betrifft, aber sie können sich
von der gleichen Kraft leiten lassen und werden dann rein zu deren Werkzeug,
sodass nichts Menschliches (= kein Eigensinn) mehr an ihnen ist. Dann ist nur
noch die schöpferische Kraft selber da. „Da ist nichts als Allah unter meiner
Kutte“, sagte ein bekannter Sufi-Meister. Er hat diesen Sprung offenbar
gemacht, diesen Sprung ins Nichts, in die Nichtexistenz, in das sich nur noch
zur Verfügung Stellen, in das einfache da Sein – und sich ergreifen lassen von
der Not seiner Zeit. Den Menschen Gott zeigen an sich selbst.
Keiner kann das machen. Es kann nur kommen durch unser
Verschwinden, durch das Verschwinden unserer Vorstellungen darüber, wie es sein
soll. Wir können uns dem Ganzen öffnen, uns leeren. Es beginnt damit, dass wir
uns selbst annehmen, so wie wir sind, mit allen Schwächen, mit allen Stärken.
Zuerst müssen wir es lassen, uns selbst in irgendeiner Weise zu verurteilen.
Das ist nicht leicht, weil unsere Vorstellungen über richtig und falsch
(biblisch ist das natürlich der Sündenfall) zu sehr eingeprägt sind.
Gleichzeitig müssen wir es lassen, in irgendeiner Weise über andere zu
urteilen. Wir wissen nicht, warum sie sind, wie sie sind. Nicht urteilen heißt
gleichzeitig verstehen. Ohne Verstehen, d.h. ohne zu fühlen, was sie fühlen,
ist es nicht möglich das Urteilen aufzuhören. Es ist also doch eine Art
Rundumanstrengung erforderlich, aber nicht der Art wie die Anstrengungen im
Konkurrenzkampf, sondern eben ähnlich der Anstrengungen des Laufen Lernens. Es
geht von selbst – sobald, bzw. in dem Maß, in dem wir Gott erlauben, uns zu
benützen.
Wir können nichts für Gott tun, wir können ihm nur erlauben,
von uns Besitz zu ergreifen – und das stimmt eigentlich auch nicht, denn
natürlich besitzt er uns doch ohnehin schon von Anfang an. Es fällt doch kein
Haar von unserem Kopf ohne seinen Willen. Indem wir uns ihm gegenüber
verweigern aber erzeugen wir unnötige Reibung, die unsere Kraft enorm
schmälert, die doch wieder nicht unsere ist, sondern von Anfang an die des
Schöpfers.
Diese ist die einzige Kraft, die überhaupt existiert in der
Welt. Sie treibt alles überall – sogar die Nazis, sogar die Folterer, sogar die
schlimmsten aller Verbrecher. Auch die Lustsüchtigen und auch die Depressiven
und die Opfer aller Arten. Alles hat seinen Sinn (seine unverzichtbare Rolle)
im Ganzen. Das nicht zu glauben, sondern zu glauben man selbst gehöre zu den
Guten und die Anderen gehörten zu den Bösen, die bekämpft werden müssten,
entspringt nur der Überheblichkeit des Ich, das sich immer gern gut vorkommt,
das eben nicht zurücktreten will, um seine Kleinheit, seine Schwäche, seine
Schlechtigkeit zu sehen, die, richtig verstanden, von der gleichen Art ist wie
jede Schlechtigkeit der schlimmsten Verbrecher. Es ist schon eine Gnade, nicht
zu diesen gehören zu dürfen, aber keinesfalls ein Grund für Überheblichkeit. Es
ist auch kein Grund für Dankbarkeit (Dankbarkeit in diesem Punkt wäre
Überheblichkeit), denn wo immer wir stehen, da müssen wir uns einsetzen. Und
ein Verbrecher hat die gleiche Chance, zur Besinnung zu kommen wie irgendein
braver Bürger, vielleicht mehr, weil er durch seine Außenseiterrolle ohnehin
möglicherweise einen weniger beschränkten Horizont hat. Es ist egal, wo jemand
gerade steht, überall kann uns der Ruf ereilen. Die Frage ist nur, ob wir
bereit sind. „Wachsam sein“, war der Rat Jesu. Es ist der einzig mögliche Rat.
Wenn wir uns zu den Guten rechnen und die Bösen bekämpfen,
bleiben wir bei uns selbst. „Wer sein Leben liebt, wird es verlieren“, sagt
wieder Jesus. Die Guten lieben ihr Leben immer. Sie können die Wiedergeburt aus
dem Geist nicht erleben, solange sie auf diesem Trip sind. Die Guten schmücken
sich gern mit Gottes Federn, das heften sie sich an ihre Fahnen. Die, die offen
sind für Gott, brauchen keine Fahnen, und wenn sie doch welche haben, dann
nicht, weil sie es wollen, sondern weil die Kraft es will. Es gibt alle
Varianten. Wir kennen die Gründe der anderen nicht. Und sobald wir sie kennen,
können wir ihnen nur zustimmen, und zwar allen ohne Ausnahme. Wir Menschen sind
schwach und werden leicht Opfer mächtiger Geister, auch von so etwas wie
Dämonen – obwohl es solche als solche natürlich nicht gibt. Aber es gibt doch
geistige Strömungen, die Besitz von Menschen ergreifen. Nur durch
Aufmerksamkeit können wir ihnen entrinnen. Und nicht alle haben die Kraft zu
dieser Aufmerksamkeit. Die Versuchung, der Zug der anderen Kräfte ist zu stark.
Sie können nicht widerstehen. Sie sind süchtig in irgendeiner Form, abhängig,
nicht selbständig. Und wer ist schon wirklich selbständig? Doch nur die, die
aufgehört haben selbst zu sein. Die sich trauen, zu folgen.
Das ist die Hingabe, von der in allen Religionen die Rede
ist, und die doch immer wieder als Moral interpretiert wird – ohne das Verständnis
von Moral als einer Kraft der Bewusstheit. Als das geht es nicht mehr um dies
oder das, um die Erfüllung bestimmter Normen, sondern nur noch um das sich
erfüllen Lassen von der Kraft und das sich voll dahinter Stellen im absoluten
Risiko. Das ist doch der Sinn jener wahnsinnigen Beispiele der Bibel vom
Bootbau des Noah mitten am Land, von der Opferung des Sohnes durch Abraham, vom
Jakobs Betrug um das Erstgeburtsrecht, von dem Mord Davids am Mann seiner
Geliebten etc.. Das alles sind Beispiele von Hingabe jenseits aller Vernunft
und Moral. Immer lieb und nett sein ist keine Hingabe.
Geheilt werden wir nicht, indem wir brav alle Vorschriften
erfüllen, sondern indem wir unsere Wahrheit leben und uns durch sie auch
unbeliebt machen oder sogar „schuldig“ werden. Wir müssen stehen lernen gegen
den Wind, gegen den Sturm, auch gegen den Sturm der Moral – wir selbst bleiben
in unserer eigenen Bestimmung.
Mit dem nicht Urteilen meine ich natürlich nicht „gut
heißen“. Das wäre ganz etwas Anderes. Ich muss nichts „gut“ heißen, was nicht
gut ist. Ich muss es nur verstehen. Dann wird mir auch etwas einfallen, um es
zu verändern, wenn nötig.
Heilung heißt Übereinstimmung, Verstehen, Mitgefühl, auch mit
sich selbst und sich dem Willen des Ganzen anvertrauen, weil das Ganze doch
will, dass es allen gut geht, so auch uns.
Zu dieser Übereinstimmung kommen wir durch Kapitulation,
indem wir zugeben, dass wir es nicht schaffen, dass wir eben unzulänglich sind,
dass es aber eine Kraft gibt, die uns ins Leben gerufen hat, dass wir ihr
völlig ausgeliefert sind, davor aber keine Angst haben brauchen, weil diese
Kraft uns doch wollte und zwar genau so wie wir sind. Und dass diese Kraft,
wenn wir uns ihr anvertrauen, uns den Weg zeigen wird und uns auch die Kraft
geben wird, ihn zu gehen.
Der Weg, den wir dann gehen, ist nicht ein Weg der Askese und
es ist auch kein Weg der Ekstase, sondern einfach der Weg der Ehrlichkeit und
infolgedessen des Akzeptierens unserer Realität.
Von da aus eröffnen sich völlig neue Perspektive auf das
Leben. Nun dürfen alle unsere Wünsche sein und auch alle unsere Mängel. Keiner
ist falsch. Und nun, wo alles sein darf, kann ich mir zum ersten Mal im Leben
wirklich alles an mir in Ruhe ansehen und ich kann schauen, was ich in meinem
Leben wirklich will. Ich habe alle Wünsche vor mir, auch die wahnsinnigsten.
Sie alle dürfen sein. Ich lehne sie nicht ab, ich sehe sie mir an. Ich spüre
den Zug, den sie auf mich ausüben, ich höre ihre Versprechen und ich kann auch
sehen, welche Konsequenzen ihre Erfüllung haben würde. Ich rede mit ihnen. Ich
vereinbare mit ihnen allen das, was ich jetzt tun werde, weil es im Moment das
Wichtigste ist von allem, nämlich das, was mich einen Schritt weiterbringt auf
dem Weg meiner Entfaltung.
Und hier muss ich denjenigen, die vor „Selbstverwirklichung“
warnen, in ihren Bedenken recht geben, dass es natürlich nicht um eine
rücksichtslose „Selbstverwirklichung“ geht, sondern um eine, die auch uns
selbst nicht beeinträchtigt, und das ist nur eine, die in Übereinstimmung mit
dem Ganzen ist. Wenn ich meinerseits jemanden vom Leben ausschließe, hat das
Konsequenzen, die wieder auf mich zurückfallen. Das zeigt das biblische
Beispiel des ägyptischen Pharao, dessen Versklavungspolitik einfach gegen die
Natur war, sodass die Natur den Sklaven zu Hilfe gekommen ist und den Ägyptern
viele Plagen gebracht hat. Mit jedem Ausschluss schließen wir auch einen Teil
von uns selbst aus, weil in uns potentiell das Ganze enthalten ist.
Ein eventueller Ausschlussbeschluss kann nur uns selbst betreffen.
Wir müssen nämlich ohnehin alle jene Wünsche ausschließen, die mit dem Ganzen
nicht übereinstimmen, die uns über das Ganze erheben. Denn natürlich sind auch
diese Wünsche in uns da. Es tut uns nur nicht gut, ihnen zur Verwirklichung zu
verhelfen. Das können wir fühlen, wenn wir sie anhören. Insofern ist dieser
freiwillige Selbstausschluss keine Askese. Wir verzichten auf nichts, wir sehen
nur, dass wir es besser lassen. Wir sehen und anerkennen nur die Wahrheit.
Sobald wir uns darauf eingelassen haben, werden wir erkennen,
dass unsere Wünsche immer klarer werden und dass wir sie immer klarer
ausdrücken können. Und dadurch wird auch die Resonanz klarer. Und die wieder
klärt unsere Wünsche weiter. Und dadurch erhöht sich die Chance, dass sie
erfüllt werden, beträchtlich.
Und damit können wir auf unsere Bewusstheit aufbauen. Die
Bewusstheit hat Konsequenzen. Trotzdem ist das, was wir durch sie bekommen,
kein Verdienst, es ist nur ein Geschenk. Verdienst bedeutet immer Absicht,
Zweck und Methode. Die Bewusstheit aber ist keine Methode, sie ist selber ein
Wunsch, eine Sehnsucht.
Selbsterlösung ist aus diesem Grund logisch nicht möglich,
denn wir können nichts tun. Höchstens in einem übertragenen Sinn könnte man
davon sprechen. Sobald wir etwas tun (mit Absicht, zu einem Zweck), werden wir
scheitern, irgendwann. Und dann kommt das böse Erwachen, das darauf
zurückzuführen ist, dass wir einer Illusion aufgesessen sind, nämlich zu
glauben, schon vorher zu wissen, was für uns gut ist. Dieser Glaube ist ein Irrglaube.
Es stimmt ganz einfach nicht. Wir können es nur von Augenblick zu Augenblick
erfühlen. Nicht dass wir nicht auch dann immer wieder scheitern, aber das ist
dann eine andere Art des Scheiterns, eine, die uns nicht in unserer Existenz
bedroht, weil uns schon vorher bewusst ist, dass das Scheitern möglich ist und
dass wir keinen Anspruch irgendeiner Art haben auf Erfüllung, und zwar von
niemand. Alles, was wir bekommen, ohne jede Ausnahme, ist ein Geschenk. Wir
freuen uns daher darüber. Über das, was uns verweigert wird aber, ärgern wir
uns nicht, denn wir haben nicht mit der Erfüllung gerechnet, wir haben mit dem
Scheitern gerechnet, waren aber gleichzeitig so voll Vertrauen auf die Kraft,
die uns unsere Wünsche gegeben hat, dass wir es wagten, unseren Wunsch zu
äußern. Und wir werden uns durch einen Fehlschlag und auch durch tausend
Fehlschläge nicht entmutigen lassen, denn auch unser Mut ist ja nicht unserer,
sondern auch er ist bereits ein Geschenk, das wir als solches ehren. Und das
erhöht natürlich unsere Attraktivität und die Bereitschaft der Anderen, unsere
Wünsche zu erfüllen, wodurch wir am Ende sicherlich mehr befriedigt werden, als
durch unsere alte Methode, den Kampf. Auch die Tendenz verletzt zu werden,
sinkt logischerweise, wenn wir unsererseits nicht verletzen, sondern einfach
nur unsere Bedürftigkeit äußern, unsere Unfähigkeit, es aus uns selbst heraus
zu schaffen. Das bringt uns ganz viel Sympathie von allen Seiten.
Und das alles heilt, zuerst uns selbst und mit der Zeit auch
unsere Umgebung.
Und wenn, wie gesagt, viele Menschen sich auf diesen Weg der
Ehrlichkeit einlassen, kann eine ganze Kultur daraus werden mit ihren eigenen
Formen und auch Ritualen, also auch mit festen Einrichtungen, etwa
Übergangsriten, in denen jeweils eine Einführung in die Grundtatsachen des
nächsten Lebensabschnitts erfolgt, ganz ähnlich den Riten in alten
Stammeskulturen, natürlich aber immer den gegenwärtigen Bedingungen angepasst,
d.h. diese Riten müssen mit den gegenwärtigen kulturellen und sozialen Bildern
und auch Mythen arbeiten, aber eben immer im Bewusstsein, dass es sich um
Bilder handelt, die den Gegebenheiten der jeweiligen Wirklichkeit entsprechen
müssen, und nicht um theoretische, zeitlose, absolute Wahrheiten. Dogmen müssen
ihren Sinn immer irgendwann verfehlen. Dann wird das, was zum Heil gedacht war,
zum Unheil. Und dann müssen neue Formulierungen und Wege gefunden werden. Wozu
also eine absurde Hürde dieser Art einbauen? In den letzten beiden
Jahrtausenden war in unserer Kultur die Bewusstheit für diese Frage noch nicht
weit genug fortgeschritten. Jesus hatte das schon erkannt, doch die Zeit war
noch nicht reif für die Tiefe seiner Einsicht („Vieles hätte ich euch noch zu
sagen, aber ihr könnt es jetzt noch nicht ertragen“, Joh 16,12). Jetzt ist „die
Zeit“ reif dafür. Das Rad der Heil-Geschichte hat sich um eine Sprosse
weitergedreht.