Moral
7.6.2008
Moral ist, wie der Name
sagt, etwas, das denen, die sie haben, hilft, ihren Geist hoch zu halten. Moral
als Beurteilungsmaßstab für andere zu benützen, ist gegen die
Moral, denn andere zu verurteilen, zieht den eigenen Geist herunter – und
es zeugt von geringem Wissen über die Menschen.
Tatsächlich gibt es
kein besser oder schlechter. Dem Wesen nach sind alle Menschen göttliche
Erscheinungen. Einige von diesen göttlichen Erscheinungen haben die Moral
als eines der wichtigsten Hilfsmittel im Leben noch nicht entdeckt. Ihr Leben
ist deshalb unnötig schwer.
Ein Mensch, der glaubt,
Moral zu haben, ist in Gefahr, sich selbst dafür zu bemitleiden, dass er
so viel Mühe aufwenden muss, die moralischen Standards einzuhalten. In
diesem Fall ist die Moral keine Moral, sondern ein Zwang, also etwas
Krankhaftes. Diese Krankheit führt auch dazu, dass andere dafür
verurteilt werden, dass sie keine Moral haben – anstatt bedauert, denn
unmoralische Menschen verdienen niemals unsere Verurteilung, sondern nur unser
Mitgefühl.
Das Leben unmoralischer
Menschen ist schwer. Sie sind ständig großen Gefahren ausgesetzt.
Weil sie die Gesetze verletzen, werden sie durch die Gesetze nicht
geschützt. Gangster beispielsweise schweben in steter Lebensgefahr, denn
auch untereinander kennen Gangster keine Gnade. Selbst die obersten unter
ihnen, die als Mafia- oder Drogenbosse in Reichtum leben, schweben in stetiger
Lebensgefahr, weil sie nie wissen, wann ihre Vergangenheit sie einholt.
Eine Vergeltung für
moralisches Verhalten im Jenseits zu erwarten, behindert die Moral, denn es
schaltet eine Bedingung zwischen Absicht und Umsetzung und hemmt damit die
Unmittelbarkeit des Kraftflusses. Der Lohn echter Moral liegt im Hier und
Jetzt, er ist bereits in dem Augenblick da, in dem die Moral da ist. Das zeigen
die Samurai – die Urbilder moralischer Menschen. Sie erwarten kein Leben
nach dem Tod und trotzdem setzen sie bei allem, was sie tun, ihr Leben ein.
Erst durch die Bereitschaft, das Leben einzusetzen bekommen die Dinge, die ein Mensch
tut, echte Durchschlagskraft. Erst durch diese Bereitschaft werden 100% der
Kraft, die ein Mensch haben kann, verfügbar. Und erst da wird deutlich,
worum es in der Moral geht.
Um erfolgreich sein zu
können, braucht natürlich auch ein Gangster Moral. Aber der oberste
Wert seiner Moral ist er selbst. Dadurch ist die Wirkung (die
Durchschlagskraft) seines Handelns beschränkt. Außerdem resultiert
daraus ein ständiger Kampf mit Konkurrenten, der, wie Wild-West-Filme ohne
Ende zeigen, schließlich immer damit endet, dass ein Stärkerer kommt
und den schwach Gewordenen ausmerzt. Das beste Beispiel dafür in der
Realität, Hitler, hat sich durch grenzenlose Grausamkeit unsterblich
gemacht, aber sein Leben war letzten Endes ein Fehlschlag.
Wenn das Ego sich jedoch
dem höchsten Wert unterordnet, dem größeren Ganzen, kann die
Wirkung unbeschränkt sein. Das ideale Beispiel für diese Art der
Moral ist Jesus. Sein Beispiel zeigt, dass der Effekt einer moralischen
Lebenseinstellung unermesslich weit über das persönliche Leben
hinausgehen kann – weshalb es nicht überraschen sollte, dass er als
„göttlich“ betrachtet wird.