Gott - die Kraft, die alles bewegt
Gott
ist - natürlich! - die Kraft, die alles bewegt.
Wie
stellst du dir diese Kraft vor? Soll sie, die die Materie in solche Richtungen
gedrängt hat, dass Menschen aus ihr hervorgingen, unbewusst sein? Wo man doch
die Sinngerichtetheit in jeder evolutionären Phase sehen kann!
Ein
Beispiel:
Irgendwo
im indischen Ozean gibt es eine Schildkrötenart, die Verwandte hat, die im
Fluss leben. Diese Verwandten, so haben Wissenschaftler entdeckt, unterscheiden
sich von ihren Meeresschildkrötenvorfahren nur durch ein winziges Detail: Sie
haben auf der Zunge einen beweglichen Fortsatz, der aus ihr hervorschnellen
kann und dabei genau so aussieht, wie wenn ein Wurm, der, von der Strömung
freigespült, versucht, sich wieder in den Boden einzugraben - ein gefundenes
Fressen für die Fische. Natürlich braucht sich die doch ziemlich schwerfällige
Schildkröte nun nicht mehr auf die Jagd nach Fischen machen, sie braucht nur
noch stillzuhalten, ihr Maul zu öffnen, den Fortsatz sich ringeln lassen und
warten, bis der erste Fisch versucht, den Wurm zu kriegen. - Und das soll
Zufall sein?
Ähnliches
spielt sich bei der oft so unglaublich exakten Kooperation von Pflanzen und
Insekten ab. Offenbar ist es so, daß sich aus einer Art Bild vom Idealzustand
dieser Idealzustand irgendwie materialisiert und niederschlägt in einem
evolutionären Sprung.
Wie
ist es dann mit der "unbelebten" Materie? Woher kommen die Vorlieben
gewisser Atome für bestimmte andere, woher haben sie die Tendenz, sich auf
gewisse Strukturen einzulassen? Glaubst du wirklich, das wären nur zufällig
entstandene Programme - und wenn, was schreibt ein derartiges Programm?
Was
wir kennen, sind wir Menschen. Wie werden wir gesteuert - abgesehen von der
sogenannten "Instinkt"-Basis und der sozialen Programmierung? Gibt es
da nicht eine Sehnsucht - ähnlich der Sehnsucht, die die Schildkröten den Fluß
hochgetrieben hat - eine Art Traum, den wir von Zeit zu Zeit in gewissen
Situationen wiedererkennen, einen Traum, der uns manchmal zu Tränen rührt - vor
Schmerz, wegen der Entfernung zwischen diesem Traum und unserer Realität.
Es
gibt Menschen, die sich von dieser Sehnsucht führen lassen, aus dem Bekannten
heraus in neue Räume, nicht nur geografisch, sondern auch was die Art zu leben
betrifft. Solche Menschen haben entdeckt, daß die Werte, von denen sich die
meisten Menschen leiten lassen, so etwas wie Raubtierwerte sind. Jeder will
durch sie der/die Beste sein, alle anderen übertrumpfen. Die tiefe Sehnsucht
jedoch spricht eine andere Sprache. Wirkliches Glück, sagt sie, findet ein
Mensch nicht im Übertrumpfen, sondern im Zusammensein, im sich Hingeben, ja
letzten Endes im sich Verlieren.
Die
Menschen, die dieser Sehnsucht gefolgt sind, mußten über ihre Angst vor dem
Untergang drüberspringen. Natürlich hatten sie die auch und oft mussten sie sie
ganz extrem fühlen. Doch durch ihr Wagnis haben sie entdeckt, dass sie gar
keine Angst zu haben brauchten, weil die Kraft, die sie da hin geführt hat, sie
auch trägt. Sie haben sogar entdeckt, dass diese Kraft sie aus völlig
ausweglosen Situationen befreit, indem sie ihnen Ideen gibt, auf die ein
Raubtier niemals kommen würde. Die biblische Geschichte von Gideon
[im Buch Richter, Kapitel 6 - 8, bei mir in einer gut lesbaren Form in
"Auferstehung - vor dem Tod", Seite 200-203] ist ein
unübertreffliches Beispiel dafür.
Diese
Kraft, aus der das alles kommt, ist "Gott" genannt worden.
Und
wenn wir jetzt überlegen, wie es überhaupt zur Schöpfung kommen konnte, dann
könnten wir schon sehen, daß diese Kraft nicht bei sich bleiben wollte, sie
wollte sich hergeben, sich verlieren - im All. Und das ist der doch
unerklärliche, jedenfalls unerklärte Urknall, das "es werde Licht".
Und
dann hat das Sein dieser Kraft das All dazu bewegt etwas hervorzubringen, das
das alles erkennen kann, und das sein eigenes Sein - so wie die Kraft selbst es
getan hat - (scheinbar) aufgeben und sich hingeben kann an seine eingeborene
Sehnsucht, und das war der Mensch - in diesem Zustand dann bewusst als
"Gottes" "Sohn". Und damit ist natürlich nicht nur Jesus
gemeint, denn dieses Bewusstsein gab und gibt es in allen Kulturen zu allen
Zeiten und jeder von uns wird von innen her gedrängt, das göttliche Sein
sichtbar werden zu lassen.
Der
Rest ist bekannt - nein, er muss erst gelebt werden, von mir, von dir.
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